Am häufigsten treten Prellungen im Bereich des Bewegungsapparates auf. In Abhängigkeit von Ort und Richtung der Gewalteinwirkung werden Weichteile entweder direkt gegen härtere Gewebsstrukturen gedrückt und dabei gequetscht oder aber durch Scherbelastungen (parallele Verschiebung) gegen den Knochen zerrissen. Diese Zerreißungen von kleinsten bis mittelgroßen Blutgefäßen lassen Blut in das Gewebe austreten – ein blauer Fleck (Hämatom) entsteht. Grundsätzlich können alle Gewebe und Organe von dieser Verletzung betroffen sein.
Prellungen: Formen im Überblick
In Abhängigkeit davon, wie stark die bei einem Unfall einwirkenden Kräfte sind, können oberflächliche Hautprellungen oder aber auch Muskel- oder Knochenprellungen verursacht werden. Außerdem können z. B. auch Gelenke oder Nerven betroffen sein.
Häufige Formen von Prellungen sind z. B.:
Hautprellung
Muskelprellung
Gelenkprellung
Knochenprellung
Gut zu wissen:
Leichte Haut- und Muskelprellungen sind in der Regel nach fünf bis 10 Tagen verheilt. Dann sollte sich der Bluterguss zurückgebildet haben.
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Am häufigsten treten Prellungen der Unterhaut auf. Dabei bilden sich umschriebene oder ausgedehnte Blutergüsse im Unterhautfettgewebe aus, welche die typische Blaufärbung und Schwellung der Haut verursachen.
Die Verfärbung des Blutergusses gibt Auskunft über das Stadium der Heilung. Durch die Verletzung von Kapillaren und die folgende Einblutung ins Gewebe entsteht zunächst ein rötlicher Fleck. Sobald das Blut gerinnt, verfärbt sich der betroffene Bereich blau. Schließlich wird der rote Blutfarbstoff (Hämoglobin) zu Gallenfarbstoff (Bilirubin) abgebaut – es kommt zu einer schwarz-grünlichen bis gelben Verfärbung, bis das Hämatom nach 5-10 Tagen endgültig abgeheilt ist.
Muskelprellung
Da Muskeln im entspannten Zustand in der Regel sehr elastisch sind, treten Muskelprellungen zumeist während einer Muskelkontraktion (z.B. beim Sport) auf. Typisches Beispiel ist eine Prellung am Oberschenkel (auch Pferdekuss genannt). Diese entsteht, wenn die angespannte Oberschenkelmuskulatur etwa vom Knie eines Gegenspielers getroffen wird. Muskelprellungen können sehr schmerzhaft sein. Auch hier kommt es zu feinsten Gewebseinrissen mit Bluterguss ins Gewebe.
Bei Muskelprellungen sollte jede Art von Massage vermieden werden, da sonst der Bluterguss mitunter nicht richtig resorbiert wird und es zur Verkalkung – im schlimmsten Fall sogar zur Verknöcherung – des verletzten Muskelgewebes führen kann.
Gut zu wissen:
Im weichen Haut- und Muskelgewebe dauern Prellungen in der Regel fünf bis 10 Tage an, dann sollte der Bluterguss resorbiert sein.
Gelenkprellung
Gelenkprellungen entstehen vornehmlich an exponiert liegenden Gelenken der Arme und Beine wie zum Beispiel Knie-, Schulter- oder Sprunggelenken.
Zusätzlich zur Schädigung des umliegenden Unterhautfettgewebes (Hautprellung) können auch Gefäße innerhalb der Gelenkkapsel verletzt werden, was dann zu Flüssigkeitsansammlungen im Gelenk (Gelenkerguss) oder auch zu einem Bluterguss im Gelenk führen kann. Ist die Gelenkhöhle von Gewebsflüssigkeit oder Blut ausgefüllt, kommt es immer auch zu sekundären Reizerscheinungen wie Entzündungen mit Verdickung der Gelenkkapsel. Die Folge sind dann Schmerzen im Gelenk und eine erhebliche Beeinträchtigung der Gelenkfunktion über einen längeren Zeitraum. In bestimmten Fällen kann eine Gelenkpunktion beim Arzt erforderlich sein, um Flüssigkeitsansammlungen abzusaugen.
Knochenprellung
Zu einer Knochenprellung kommt es, wenn Kräfte von außen auf eine Körperstelle treffen, die nur von einer dünnen Hautschicht bedeckt sind – zum Beispiel am Schienbein oder auch am Knöchel. Knochenprellungen sind besonders schmerzhaft, denn die feine Knochenhaut ist eines der empfindlichsten Gewebe des Körpers. In der Regel lässt dieser Schmerz jedoch schnell nach, sofern es nicht zu Gewebeeinrissen mit Hämatom kommt.
Nervenprellung
Nervenprellungen sind im Sport und Alltag relativ selten. Am bekanntesten ist hier wohl der elektrisierende Schmerz, der über den so genannten „Musikantenknochen“ durch den gesamten Unterarm zieht, nachdem man sich am Ellenbogen gestoßen hat. Verantwortlich für diese Schmerzempfindung ist der dabei getroffene „Ulnarnerv“. In diesem Fall bleibt der Schmerz üblicherweise nur für wenige Sekunden oder Minuten bestehen. Bei schweren Nervenprellungen kann es an der betroffenen Stelle auch über Wochen hinweg zu Beschwerden (z. B. Empfindungsstörungen wie Taubheitsgefühle oder Kribbeln) kommen.
Gut zu wissen:
Leichte Prellungen können in der Regel selbst behandelt werden. Bei starken oder großflächigen Prellungen (z. B. Rippenprellung) ist allerdings ein Arztbesuch notwendig. Das gilt zum Beispiel auch dann, wenn Begleitverletzungen vorliegen, innere Organe, die Augen oder das Gehirn betroffen sein könnten.
Unterschiedliche Lokalisation
Prellungen
Bestimmte Körperbereiche sind besonders anfällig für Prellungen. Folgende Verletzungen treten daher besonders häufig auf:
Bei Prellungen gilt die Devise: Kühlen, kühlen und nochmal kühlen. Wer in den ersten zehn bis 15 Minuten schnell und richtig reagiert, kann vermeiden, dass sich der Gewebeschaden ausbreitet. Bluterguss, Schwellung und Schmerzen können so reduziert werden. Wie das funktioniert? Die Kälte bewirkt, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen (med. „Vasokonstriktion“) und sich so nicht noch mehr Blut und Gewebsflüssigkeit ansammeln können. Zum Kühlen können Kältepackungen („Ice-Packs“) oder ein Plastikbeutel mit zerstoßenem Eis verwendet werden. Zur Not tut es auch ein in kaltem Wasser getränktes Tuch.
Wichtig:
Kältepackungen nie direkt auf die Haut auflegen – um Erfrierungen zu vermeiden, sollte immer ein Tuch dazwischen gelegt werden.
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Druckverband anlegen & Körperteil hochlagern
Auch eine leichte Kompression des verletzten Bereichs durch einen Druckverband ist eine wichtige Erste-Hilfe-Maßnahme bei Prellungen. Dazu wird eine elastische Binde angebracht, die nicht zu eng sitzen darf. Dabei sollte die betroffene Körperregion weiter gekühlt und außerdem hochgelagert werden – auch das wirkt Schwellungen und Schmerzen entgegen.
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Wärme zum richtigen Zeitpunkt einsetzen
In der Akutphase einer Prellung ist Wärme keine gute Idee. Denn sie bewirkt, dass die Gefäße sich weiten. Dadurch wird die Durchblutung angekurbelt und die Einblutung ins Gewebe verstärkt. Eine häufige Folge: Blutergüsse, Schwellungen und Schmerzen verschlimmern sich.
Ist der Heilungsprozess hingegen fortgeschritten und die akute Einblutung gestoppt, kann eine Behandlung mit Wärme sogar hilfreich sein. Denn sie fördert die Stoffwechselaktivität im Gewebe und regt so unter anderem den Lymphfluss an. Auf diese Weise können die Abbauprodukte der Verletzung schneller abtransportiert werden.
Wichtig:
Wärme frühestens nach 48 Stunden anwenden – und nur dann, wenn alle Anzeichen einer akuten Entzündung (z. B. Schwellung, Hitzegefühl) abgeklungen sind.
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Sport: Wann ist Training wieder möglich?
Wie bei anderen Verletzungen auch, ist bei akuten Prellungen zunächst Pausieren angesagt. Denn Bewegung kurbelt die Durchblutung an. Dadurch können sich Schwellungen verstärken und sogar Gefäße geschädigt werden. Doch wann darf man nach einer Prellung wieder Sport treiben? Als Faustregel gilt: In dem Maße, in dem Schwellung und Schmerz abklingen, können Sie auch langsam wieder sportlich aktiv werden.
Wichtig
Gehen Sie niemals gegen den Schmerz an. Bewegung bis an die Schmerzgrenze ist erlaubt, niemals darüber hinaus!
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Im Zweifel zum Arzt
Leichte Prellungen lassen sich in der Regel gut selbst behandeln. In einigen Fällen ist allerdings ein Arztbesuch notwendig. Das gilt zum Beispiel bei starken oder großflächigen Prellungen oder wenn nicht ausgeschlossen werden kann, dass innere Organe, Augen oder Gehirn betroffen sind. Auch starke Schwellungen, Blutergüsse oder Einschränkungen der Beweglichkeit sollten ärztlich abgeklärt werden. Grundsätzlich ist eine Untersuchung durch einen Arzt erforderlich, wenn es bei Säuglingen oder älteren Menschen zu einer Prellung gekommen ist.
Prellung
Wann zum Arzt?
In bestimmten Fällen ist ein Arztbesuch erforderlich, so z. B.:
bei starken oder großflächigen Prellungen
bei ausgeprägten Schmerzen, Schwellungen und Blutergüssen
wenn Begleitverletzungen vorliegen könnten
wenn innere Organe, Augen oder das Gehirn betroffen sein könnten
wenn Säuglinge oder ältere Menschen betroffen sind
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